Die Exkursion unter fachlicher Führung von Dr. Andreas Peterek vom Geopark Bayern-Böhmen führte zunächst zum Vulkan Kammerbühl (Komorní hůrka) bei Eger, einem der zwei in prähistorischer Zeit aktiven Vulkane in Tschechien. Am Prämonstratenser-Kloster Tepl, in dem auch das Mittagessen eingenommen wurde, informierte nach einer Führung durch das Kloster Dr. Peterek über Restaurierungsarbeiten mit Naturwerksteinen an den Klostergebäuden. Abschließend besichtigte die Gruppe den geologischen Park in Marienbad. Einige Teilnehmer besuchten das Stadtmuseum Marienbad. Hier in der damaligen Pension "Zur goldenen Traube" wohnte Goethe bei einem seiner zahlreichen Besuche in Marienbad. Im Museum werden auch Gesteinssammlungen von Goethe ausgestellt.
Fast vier Jahre lang war Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe in Böhmen unterwegs. Auf dessen Spuren begab sich die Neunburger Akademie für Natur und Industriekultur im Raum Franzensbad und in der Umgebung von Marienbad. Zum Jahresthema „Stein“ informierten sich die Oberpfälzer über die Restaurierungsarbeiten im Prämonstratenser-Kloster Tepl und besichtigten dort die weithin bekannte Bibliothek und die opulent ausgestattete spätromanische Hallenkirche Mariä Verkündigung.
Schon auf der Anfahrt über die Autobahn A 93 hieß es für die Neunburger „Geologie live erleben“. Dr. Andreas Peterek, Projektleiter des Geoparks Bayern-Böhmen, erläuterte der Besuchergruppe den geologischen Aufbau der Landschaften des Naabgebirges. Der überregionale Geopark widmet sich der grenzüberschreitenden Erhaltung des geologischen und montanhistorischen Erbes.
Zunächst fuhr man durch das Naabtal ins Weidener und schließlich ins Egerer Becken. Hier hatten sich im Tertiär bedingt durch Vulkanismus große Flachlandschaften gebildet. Im Raum Marktredwitz erklärte Dr.Peterek die riesigen Redwitzitblöcke, einem Vorläufer des Granitgesteins, die an der Autobahn zu sehen waren.
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Die Neunburger Exkursion, geleitet von Stefan Ebeling, steuerte zunächst den Vulkan Kammerbühl (Komorní hůrka) zwischen Franzensbad und Eger gelegen, an. Ein unscheinbarer bewaldeter Hügel inmitten von leuchtend gelben Rapsfeldern war vor rund 500 000 bis 700 000 Jahren ein aktiver Vulkan. Als Johann Wolfgang von Goethe 1808 hier herkam, untersuchte dieser den damals unbewaldeten Berg erstmals wissenschaftlich. „Vieles davon stimmt zwar heute nicht mehr, aber der Naturwissenschaftler Goethe stieß damals viele Diskussionen an“, betonte Dr. Peterek. 1837 wurde sogar ein Stollen gegraben, wo man auch den Schlot des Vulkans fand. In dessen Umfeld konnten Pyroklasten, so gennannte Lapilli aufgelesen werden, die der Vulkan zu Tage förderte.
Über den Anstieg zum Kaiserwald fuhr man anschließend durch ein riesiges Naturschutzreservat, an Zinnseifenhügel vorbei ins Hochland von Tepla. Inmitten darin das Prämonstratenser-Kloster Tepl, das schon 1193 erwähnt wird. Um 1820 war auch Goethe hier zu Besuch und überlies dem Stift später seine Gesteins- und Mineraliensammlung. Diese oder auch astronomische Instrumente, Wiener Porzellan, wertvolle Tischgläser, liturgische Gegenstände und kostbare Gewänder konnten bei einer Führung bestaunt werden. Höhepunkt waren die Besichtigung der Klosterkirche und der Bibliothek mit seinem wertvollen Bücherbestand. Vor dem großen Eingangsportal der Kirche erläuterte Architekt Ebeling die laufenden Restaurierungsarbeiten mit Naturwerksteinen. Bei den romanischen und barocken Baustilelementen wurden vor allem Trachyte verbaut, ein helles vulkanisches Gestein aus dem Kaiserwald, ergänzte Dr. Andreas Peterek.
Nächste Station war Marienbad, in dem Goethe in den Jahren 1820 –1823 mehrfach Kurgast war. Auf einem Rundgang durch den mondänen Kurort, konnte im Stadtmuseum, dem einstigen Gasthaus "Zur goldenen Traube", wo Goethe bei seinen Aufenthalten zu wohnen pflegte, ein Teil seiner Gesteinssammlung bestaunt werden.
Unter der fachlichen Führung von Dr. Peterek besichtigte man auch den Lehrpfad Geologischer Park. Am Rande der Kurstadt waren in einem Buchenwald zahlreiche Gesteine aus dem Kaiserwald zu sehen. Den geologischen Aufbau der Region erläuterte der Geologe Peterek fachmännisch. Den Abschluss der Exkursion bildete ein kurzer Aufenthalt beim „Singenden Brunnen“ vor der Kurhalle und den Kollonaden. Gäste aus aller Welt konnten hier der Oper „Der Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini zuhören. Über den Bayerisch-Böhmischen Grenzkamm ging es zurück in die Heimat.
Die Stationen der Exkursion:
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