Mittelbayerischen Zeitung vom 27.11.2015
Der Ostbayern-Kurier berichtet:über unsere Jahresabschlußfahrt zum Thema "Steine":
Das „Oberpfälzer Stonehenge“ und der benachbarte steinbearbeitende Betrieb Herrmann Granit & Naturstein GmbH in Krähhof waren das jüngste Ziel der Akademie für Natur und Industriekultur. Auf der letzten Exkursion zum Jahresthema „Stein“ wurden auch der Geologische Lehrpfad Tännesberg und das Lapidarium im Schwarzachtaler Heimatmuseum besucht.
Organisator Hans Fischer und Josef Schönhammer, stellvertretender Vorsitzender der Akademie, erwarteten die Teilnehmer im Burghof von Neunburg. Hier wartete bereits Museumsleiter Theo Männer, der durch das Lapidarium des Schwarzachtaler Heimatmuseums führte. Grenzsteine, Kilometersteine, Weihwasserbecken, Hunteln und Katzenköpfe wurden anschaulich am Fuße des Wartturmes erläutert. Das Neunburger Wahrzeichen aus dem 14. Jahrhundert ist teils mit rotem Granit erbaut, der vor Ort gebrochen wurde. Theo Männer erklärte der Besuchergruppe die Bedeutung und Fundorte der verschiedensten Steinwerkstücke. Zu den markantesten Ausstellungsstücken zählten auch ein Grabdenkmal, ein seltener Wasserauslaufstein, ein Mühlstein und ein KZ-Gedenkstein, auf den man sehr stolz sei, betonte der Museumsleiter.
Durch das Aschatal fuhr man anschließend nach Kulz zum „Oberpfälzer Stonehenge“, das 1994 von rund 150 Personen nur mit Muskelkraft aufgerichtet wurde. Beeindruckt von dem Steintor mit seinen gewaltigen Granitquadern ging es weiter auf den benachbarten Krähhof. Hier wartete bereits Alexander Herrmann, Inhaber der Firma Herrmann Granit und Naturstein GmbH. Im Rahmen einer Betriebsbesichtigung stellte Herrmann das Familienunternehmen vor, das bereits in der vierten Generation betrieben wird. Früher erfolgte die Steingewinnung neben der Landwirtschaft. „Mein Urgroßvater hatte bereits 1903 ein Gewerbe angemeldet und Findlinge im Wald bearbeitet“, erklärte der Steinfachmann. Nach dem Krieg wurden zahllose Leistensteine gebraucht und der Betrieb entwickelte sich zunehmend.
Heute ist die Firma auf Sonderanfertigungen spezialisiert. Mit modernsten Steinbearbeitungsmaschinen werden riesige Thansteiner Granitblöcke mittels Diamantseilen in Scheiben geschnitten. Die Platten werden später gestockt, geflammt oder auf Hochglanz poliert. Mit computergesteuerten Schneid- und Fräsmaschinen wird beispielsweise auch Flossenbürger Granit für die Steinerne Brücke in Regensburg millimetergenau bearbeitet. Hunderte von Steinen, jeder einzelne ist nummeriert, warten auf Paletten gepackt auf den Transport in die Domstadt. Auf einem Rundgang durch die Betriebshallen konnte Alexander Herrmann den Exkursionsteilnehmern unter anderem auch zeigen wie aus einem tonnenschweren Steinblock eine mehrere Quadratmeter große Scheibe geschnitten wurde.
Letztes Ziel der Jahresabschlussfahrt war Tännesberg mit seinem Geologischen Lehrpfad. „Auf dem 1,2 Kilometer langen Pfad bedeutet jeder Schritt rund 400 000 Jahre Erdgeschichte“, betonte Hans Maier, der die Neunburger Besucher durch den Buchenwald führte. Riesige Steinbrocken bis zu knapp 30 Tonnen schwer wurden in den 70er Jahren von der US-Pioniereinheit „Dickhäuter“ hier an den Südhang des „Goßbühl“ her verfrachtet. Fast alle Gesteine, ob Granit, Gneis, Kalk, Basalt, Pegmatitquarz oder Serpentinit sind auch angeschliffen und poliert, so dass sich ihre Schönheit dem Betrachter erschließt.
Die Wanderung durch die Erdgeschichte Ostbayerns ermöglichte Dr. Helmut Wolf, der frühere Vorsitzende der Akademie Neunburg. „Wir stehen hier auf dem Grund des einst über 8000 Meter hohen kristallinen Grundgebirges“, erzählte Geoparkranger Maier. Er erklärte die verschiedensten Gesteinsarten und ihre Vorkommen. Der Nabburger Granit, der Pegmatitquarz von Pleystein, über den Wackersdorfer Braunkohlenquarzit bis hin zu riesigen Basaltsäulen oder der 27-Tonnen-Koloss vom „Eisernen Hut“ aus der Grube Bayerland beeindruckten die Exkursionsteilnehmer.
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