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Akademie startet am 15.02.2025 mit Start-ups
Dynamik für die Wirtschaft in der gemeinsamen Grenzregion
„2024 hat dieser grenzüberschreitende europäische Raum ein BIP (nur Industrie) von 67,3 Milliarden Euro erreicht.“ Richard Brunner, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Cham, nannte diese Steigerung der Wirtschaftskraft im ehemaligen Zonenrandgebiet eine ‚Riesenerfolgsstory‘. Gründe dafür: offene Grenzen, erfolgreiche Unternehmen, viele gelungene Start-ups, gegründet von Menschen aus dieser Region, die diesen Strukturwandel maßgeblich vorantreiben. Der Standort „Start-up Bayern“ boomt.
Bayern ist in Deutschland stärkstes Gründerland und die grenzüberschreitende Region nimmt dabei einen Spitzenplatz ein. So erhielten z.B. 2024 in Bayern 146 junge Unternehmen über 2,3 Milliarden Euro an Finanzierungshilfen. In der Oberpfalz entstanden 31 neue Start-ups nur 2024.
Text: Hans-Peter Weiß, Fotos: Hans-Peter Weiß und Hans Fischer
IHK – Koordinator grenzüberschreitender Entwicklungen
Als aktuelle Gründer-Beispiele wurden von ihm u.a. genannt „anybill“, „finn.auto“, „EVANEUM“, „ESy.Labs“ und „CR 3D“. Aktive Unterstützung und Begleitung der 140 im Raum Cham – Pilsen ansässigen Oberpfälzer Unternehmen leistet dabei die IHK als Service- und Bildungspartner und
politische Interessensvertretung. Anhand von laufend erstellten Analysen des Industriepotentials auch im westböhmischen Raum bis Pilsen zeigte Brunner die stetige Aufwärtsentwicklung in den letzten Jahrzehnten.
Symposium der Akademie gibt Überblick
Mit seinem Impulsreferat eröffnete im Centrum Bavaria Bohemia IHK-Repräsentant Richard Brunner vor vollem Haus das Symposium der Akademie Ostbayern-Böhmen zur Eröffnung des
Programmjahres 2025 „Start-ups“. Anhand dieses Themas führt die Akademie ihren Leitgedanken seit 2017 weiter: „Unsere Region im Wandel.“ Mit der „Münchner Medizin Mechanik“ (MMM) und
„CR 3D“, Hersteller von 3D-Druckern, stellten sich beispielhaft zwei erfolgreiche Unternehmen vor. Die Rolle der regionalen Hochschulen beleuchtete Prof. Sean Patrik Sassmannshausen, OTH Regensburg.
Das wirtschaftliche Wachstum in der Oberpfalz stellte Brunner als Ergebnis einer längeren Entwicklung dar. So begannen z.B. Unternehmen wie Zollner Electronic AG, MMM, FEE, Witron,
Mühlbauer AG sowie Krones AG jeweils als Start-ups, ebenso der Digitalisierungspartner AIMTEC in Pilsen.
MMM produziert in Stadlern seit 1964 für die Welt.
Dass Unternehmen auch in der Vergangenheit als Start-ups begannen, zeigt das Beispiel von Münchner Medizin Mechanik in Stadlern. MMM-Chef Michael Koller und Dr. Marion Felbel, Leiterin der Unternehmenskommunikation, ließen im Zeitraffer 70 Jahre Unternehmensgeschichte Revue passieren, in der das Familienunternehmen zum Global Player aufstieg und derzeit mit über 1000 Mitarbeitern dies- und jenseits der tschechischen Grenze Spitzentechnik für die Medizin produziert.
„Die Innovationskraft aus der Gründungszeit prägt MMM bis heute“, so Frau Dr. Felbel.
CR 3D – eine digitale Start-up Erfolgsstory
Als aktuelles Start-up-Beispiel stellte Christan Reil (33), anschließend sein 2016 gegründetes Ingenieurbüro vor, das mit 13 Mitarbeitern 3D-Drucker „Made in Cham“ herstellt. Seine Firma zählt europaweit rund 3000 Kunden, die Hard- und Software sowie Material aus einer Hand erhalten. Der ehrgeizige gelernte Kfz-Mechatroniker wurde 2024 Preisträger des Innovationspreises des Landkreises Cham. Durchhaltevermögen, Leidenschaft und harte Arbeit haben ihn zum
Branchenführer katapultiert. „Bürokratische Hürden und Kampfpreise aus Fernost sind leider die Schattenseiten eines Start-ups“, beklagte der pfiffige Unternehmer, der es aus kleinsten Anfängen und ohne Fremdkapital geschafft hat.
Hochschulen als Triebfedern für Unternehmensgründungen
Die Rolle der regionalen Hochschulen beleuchtete Prof. Sean Patrik Sassmannshausen von der OTH Regensburg. Deren Forschungs- und Bildungsarbeit bewirkt, dass innovative und kreative
Gründerpersönlichkeiten heranwachsen. So ist das OTH-Start-up-Center eine Plattform für Studierende und ehemalige Hochschulabsolventen, die unternehmerische Interessen und Ambitionen haben. Sassmannshausen, Beauftragter für Existenzgründungen, leistet mit seinem Team Hilfestellung bei der Erstellung von Businessplänen und kaufmännischen Anfragen, und man begleitet Gründungsinteressierte auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Zur aktuellen Lage betonte der Leiter des Start-up-Lab, das seit zehn Jahren auch mit Tschechien zusammenarbeitet: „Wir müssen aber politisch noch viel tun, um die Situation zu verbessern. Aufgabe der Wissenschaft ist es auch darauf hinzuweisen, dass nicht alles durchzuregulieren ist“. Als Beispiele für erfolgreiche junge Unternehmen nannte Sassmannshausen „Hydro Solution“, „2Lock“ und „Calypso Commodities“.
Die AOB wird bereits am 11. März mit einem Besuch am Campus Cham (TH Deg) zusammen mit dem IGZ Cham das Jahresprogramm fortsetzen. Es folgt am 11. April ein Besuch im Start-up-Lab der OTH
Regensburg. Auch ein Besuch im Tech Tower in Pilsen ist in Vorbereitung.
Fotos Hans-Peter Weiß:
Fotos Hans Fischer: